Wien im Winter. Johann, ein Museumswärter im prächtigen Kunsthistorischen Museum, begegnet Anne, einer
ausländischen Besucherin, die aufgrund eines medizinischen Notfalls nach Österreich gerufen wird. Sie war nie zuvor
in Österreich und hat wenig Geld, daher wandert sie ziellos durch die Stadt und findet im Museum Zuflucht. Obwohl
anfangs misstrauisch, bietet ihr Johann seine Hilfe an und jeder taucht in die Welt des anderen ein. Ihre Treffen lösen
eine Reihe von unerwarteten Entdeckungen aus – über ihr eigenes Leben und das Leben der Stadt sowie die Art und
Weise, wie Kunstwerke tägliche Erfahrungen reflektieren und formen können.
Das Museum wird im Film nicht als archaische Institution dargestellt, die historische Artefakte beherbergt, sondern
als mysteriöse Wegkreuzung, an der durch die Kunstwerke eine zeitübergreifende Diskussion mit wesentlichen
Auswirkungen auf die gegenwärtige Welt stattfindet. Obwohl sich die in der Sammlung des Museums zum Ausdruck
gebrachten „Konversationen” um keine geringeren Themen drehen, als jene, die uns alle am meisten beschäftigen –
Tod, Sex, Geschichte, Theologie, Materialismus etc. – werden diese berauschenden Themen erst durch das alltägliche
Leben des Museumswärters und der sich in einer fremden Umgebung befindlichen Besucherin vollständig auf den
Boden der Realität gebracht und greifbar. Gegen Ende des Films befinden sich Johann und Anne auf Entdeckungsreise
am Rande der Stadt, als der Zustand ihrer kranken Freundin plötzlich einen kritischen Punkt erreicht …
Für einige wird der Film in erster Linie eine Studie über zwei Erwachsene sein, deren Beziehung jeglichen filmischen
Klischees trotzt. Andere werden darin ein durch die Geschichte hervorgerufenes Porträt der Stadt Wien sehen und
für andere wiederum wird der Film vorwiegend eine Meditation über die Schnittstellen von Leben und Kunst mit dem
Museum als Vermittler sein. Jede dieser Interpretationen ist gültig und willkommen.
Als sich ein Wiener Museumswärter mit einer rätselhaften Besucherin anfreundet, wird das prächtige
Kunsthistorische Museum zu einer mysteriösen Wegkreuzung, an der eine Ent-deckungsreise beginnt – in
ihrer beiden Leben, die Stadt sowie die Art und Weise, wie Kunstwerke die Welt widerspiegeln – und
letztlich auch formen.
Jem Cohen | A/USA, 2012 | 106 Min. | 1,78:1englisch/deutsch |
Tonmischung 5.1
Aufnahmeformat Super 16mm / 2K / HD Vorführformat DCP / HDCAM